Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet in einem aktuellen Artikel über eine besorgniserregende Entwicklung im deutschen Mittelstand: Unternehmer investieren immer seltener – vor allem, weil sie immer älter werden. Grundlage des Artikels ist eine neue KfW-Studie, die zeigt, dass ältere Inhaber deutlich zurückhaltender investieren als jüngere. Der Altersunterschied wirkt sich dabei massiv auf das Investitionsverhalten aus – und diese Investitionslücke wird zum strukturellen Problem.
Bereits seit über 20 Jahren zeigen sich laut KfW deutliche Unterschiede im Investitionsverhalten zwischen Unternehmern unter 40 und über 60 Jahren – im Schnitt ganze 20 Prozentpunkte. Besonders kritisch: Der Anteil älterer Inhaber ist stark gestiegen. Lag das Durchschnittsalter 2003 noch bei 45 Jahren, liegt es heute bei über 54 Jahren. Das betrifft vor allem kleinere Unternehmen im Baugewerbe und Dienstleistungssektor.
Warum diese Zurückhaltung? Die Studie macht klar: Ältere Unternehmer denken kurzfristiger, scheuen langfristige Investitionen und Kreditverpflichtungen – verständlich angesichts des nahenden Ruhestands. „Viele Unternehmen fahren auf Verschleiß“, warnt KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher in der FAZ. Die Folge: Investitionsziele werden verschoben oder ganz gestrichen, der Mittelstand verliert an Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit.
Es gibt jedoch einen Hebel: die Unternehmensnachfolge. Sobald ein Nachfolger feststeht oder in Aussicht ist, steigt die Investitionsbereitschaft deutlich. Doch auch hier wird der demographische Wandel zur Herausforderung. Laut Studie planen bis 2028 jährlich rund 106.000 Unternehmer den Rückzug – geeignete Nachfolger fehlen oft.
Die KfW-Studie, auf die sich die FAZ beruft, fordert daher bessere wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen: für Nachfolgeregelungen, aber auch zur gezielten Förderung der Investitionsbereitschaft älterer Inhaber. Nur so kann der deutsche Mittelstand auch in Zukunft bestehen.
Den ganzen Artikel finden Sie hier: FAZ